Schwingungen übertragen

Folgendes hatten wir also geklärt:

  1. Bei Kunst muss das Resultat des Handelns keinen Nutzen erfüllen.
  2. Kunst ist es dann, wenn die Ausübung der Sache aus reiner Freude am Tun erfolgt.

Aber was ist dann mit den Aufführungen und Ausstellungen? Braucht es das dann gar nicht?

Doch! Das ist total wichtig und ein absolut wesentlicher Bestandteil von Kunst.

Wenn ein Künstler sein Kunstwerk anderen Menschen präsentiert oder vorführt, dann löst er etwas in ihnen aus. Er berührt bestimmten Seiten ihrer Seele. Man könnte auch sagen, Kunst überträgt bestimmte Schwingungen.

Es ist wie mit zwei Spulen:

Schickt man durch die eine Spule Strom, dann baut sich irgendeine Form von Feld um die Spule herum auf. Und wenn eine zweite Spule in dieses Feld gerät, dann beginnt auch in der zweiten Spule ein Strom zu fließen.

Musik beispielsweise animiert zum Tanzen oder zum selber-Musik-machen.

Man wird in Schwingung versetzt und die Schwingung will sich ausdrücken.

Das Wesentliche ist, dass der Künstler aus seiner eigenen Seele heraus handelt (Handeln aus Freude am Tun) - dass der Künstler seine eigene Seele in Schwingung versetzt.

Und das genau ist, warum ich vorhin so vehement behauptet hatte, ein Handeln, das aufs Geld verdienen abzielt, ist keine Kunst: Da schwingt nämlich nichts und es hat mit der Seele gar nichts zu tun.

Aber soll man nun mit Kunst gar kein Geld verdienen?

Doch, natürlich!

Jemand der konsequent seiner Seele folgt, wird auch früher oder später damit Geld verdienen. Die Kunst ist, Geld zu verdienen, obwohl man von seiner inneren Ausrichtung her eigenen Idealen folgt.

Meine Vision ist, dass eines Tages wieder alle Menschen einen Zugang zur Kunst haben - dass die Ausübung von Kunst in JEDEM Leben einen breiten Raum einnimmt. Aber es wird immer Menschen geben, die besonders gut sind und andere auf besondere Weise mit ihrer Kunst berühren. Und das sind dann eben die Profis, die damit Geld verdienen.

Aber die Hauptaufgabe der Profis wäre es dann - nicht den anderen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen - sondern ihre Professionalität so weiterzugeben, dass die anderen in ihrem Künstler-Sein gestärkt werden.

Heute ist es so:

Viele Menschen haben keinen Zugang zur Ausübung von Kunst. Und die Profis auch nicht, weil sie vor lauter Gewinnzielen vergessen haben, was Kunst eigentlich ist.

Und das MUSS sich ändern, wenn die Menschheit einen Weg aus dem gegenwärtigen Sumpf von Sucht und Depression heraus finden möchte.

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